Gerulf Pannach und Christian “Kuno” Kunert, waren zunächst Mitglieder der Klaus Renft Combo – einer der bekanntesten und beliebtesten Rockbands der ehemaligen DDR. Die durchaus systemkritischen Texte der Band führten immer wieder zu Auftrittsverboten, ehe die Band 1975 behördlich zur Auflösung gezwungen wurde. Nach 9 Monaten U-Haft im Gefängnis der Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhausen aufgrund politischer Proteste, wurden die beiden 1977 gegen ihren Willen nach West-Berlin ausgebürgert, wo sie fortan und bis in die 1990er als Liedermacher-Duo Pannach & Kunert gemeinsam weiter Musik machten.
Im Song “Berlin, dein Winter ist kein Spass” vom Album Gib mir ne Hand voll Glück – Live 1977 bis 1993 besingen sie die düstere Tristesse der Hauptstadt im Winter, zum Beispiel mit folgenden Zeilen:
Vom Mond der durch die Bäume tanzt.
Er windet den Eisblumenkranz
der weiß in meinem Fenster blüht,
durch das es hundekalt reinzieht.
Im schlecht gedämmten Altbau ist das mitunter auch heute noch ein Problem. Und tatsächlich, wer einmal einen Winter in der Stadt verbracht hat, wird es wissen: Es ist öde, es ist grau, der Wind bläst kalt durch die weiten Straßenzüge und in die Öffnungen, die der nicht ganz ordentlich gewickelte Schal um den Hals gelassen hat. Und dazu wird es auch noch verdammt früh dunkel: Zur Wintersonnenwende am 22. Dezember 2019 ging die Sonne erst 8:15 Uhr auf und 15:53 Uhr schon wieder unter. Wer Pech hat muss also im Dunklen ins Büro aufbrechen und ist noch dort wenn die Sonne wieder untergeht. Falls man sie denn tagsüber gesehen hat. Auch in Sachen Sonnenstunden bekleckert sich Berlin im Winter eher nicht mit Ruhm: Im vieljährigen Mittel gibt es in Berlin im Dezember gerade mal 35 Sonnenstunden, im Januar dann immerhin schon 43. Zum Vergleich: In den Sommermonaten ist es das 6-fache.
Aber wenn wir mal ehrlich sind, ist es im Winter doch eigentlich überall in Deutschland gleichermaßen scheiße. Zumindest in der Großstadt. Und wer es im Winter in der zugigen eigenen Bude partout nicht mehr aushält, der folgt einfach der Empfehlung der beiden Liedermacher:
Ich frag mich bloß, was will ich hier?
Wo es doch Kneipen gibt und Bier.
Quellen:
Dieses Symbol stellt den Berliner Dom dar, dessen offizieller Name Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin lautet. Sie wurde in den Stilen von Neobarock und Neorenaissance unter Julius Raschdorff von 1984 bis 1905 erbaut. Es handelt sich heute um die flächenmäßig größte evangelische Kirche Deutschlands, die zudem als Grabstätte europäischer Monarchen dient: Preußische Könige und deren Angehörige sind in der Hohenzollern-Gruft im Untergeschoss bestattet. Nach schweren Beschädigungen im 2. Weltkrieg wurde die Fassade des Doms vereinfacht, bis 2002 wurde er jedoch innen originalgetreu wiederhergerichtet. Er dient heute neben Gottesdiensten auch Staatsakten und Konzerten.