Willy Brandt nach dem Fall der Berliner Mauer, 10.11.1989 [Deutscher Politiker, von 1969 bis 1974 Bundeskanzler der BRD, * 1913, ✝ 1992]

Willy Brandt wurde als unehelicher Sohn der damals erst 19-jährigen Martha Frahm und dem Hamburger Lehrer John Heinrich Möller am 18. Dezember 1913 mit dem Namen Herbert Frahm in Lübeck geboren. Seine Kindheit beschrieb er als chaotisch mit einer überforderten, arbeitstätigen und alleinstehenden Mutter. Den Vater lernte er nie kennen. Während der Weimarer Republik engagierte er sich bereits politisch und publizierte mitunter auch bereits politische Texte. 1930 trat er der SPD bei. Sein Stiefgroßvater Ludwig Frahm, der selbst Parteimitglied war und der ihn zeitweise aufzog, war vermutlich die Inspiration für seine politische Arbeit.

Ein Jahr darauf überwarf er sich jedoch mit der Partei und trat in der Folge der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) bei, die auch nach Verbot durch die NSDAP ab 1933 weiter aus dem Untergrund aktiv blieb. So auch Herbert Frahm, der sich im Osloer Exil ab 1933 den heute so berühmten “Kampfnamen” Willy Brandt zulegte. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges kehrte er zunächst als Korrespondent für skandinavische Zeitungen zurück nach Deutschland, wurde aber ab 1949 als Berliner Abgeordneter der SPD – an die er sich während der letzten Jahre des Krieges wieder angenähert hatte – auch politisch selbst aktiv. Am 03. Oktober 1957 wurde er zum Regierenden Bürgermeister Berlins gewählt, ein Amt das er bis 1966 innehatte. Den Beginn des Mauerbaus am 13. August 1961 nahm er nach eigenen Aussagen als “schwärzesten Tag seiner Amtszeit” wahr.

Als sich der Mauerbau zum dritten Mal jährte sagte der rhetorisch brillante Brandt 1964 schon “Deutschland muss vereinigt werden, damit zusammengefügt wird, was zusammengehört”. Seine Forderung sollte sich erst 25 Jahre später erfüllen. Im Interview mit Frank Langrock einen Tag nach dem Mauerfall betonte der inzwischen bereits pensionierte Altkanzler schließlich erleichtert, dass jetzt endlich zusammenwachse, was zusammengehöre. 

Brandenburger Tor

Brandenburger Tor

Das Brandenburger Tor ist das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt Berlin und hängt seinen engsten Konkurrenten, den Berliner Fernsehturm, zumindest bezüglich Alter und Geschichtsträchtigkeit weit ab. Errichtet wurde das frühklassizistische Triumphtor nach Plänen von Carl Gotthard Langhans in den Jahren von 1789 bis 1793 auf Geheiß des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. Es schließt die Prachtstraße Unter den Linden ab und markiert westlich vom Tor den Beginn der Straße des 17. Juni.

Auf dem Tor thront die berühmte Quadriga, geschaffen vom Kupferschmied Emanuel Jury nach Entwürfen des Bildhauers Johann Gottfried Schadow, auf der die Siegesgöttin Viktoria den Frieden in die Stadt bringt.

Bis 1990 führte unmittelbar am Brandenburger Tor die Berliner Mauer vorbei und teilte so die Stadt in das zur BRD gehörende West- und das der DDR zugehörige Ostberlin. Unvergessen sind die Bilder der Nacht vom 9. November 1989, als unzählige Menschen die Öffnung der Grenzen durch die DDR und damit den Fall der Mauer und letztlich auch des Eisernen Vorhangs auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor feierten. Heute ist das Brandenburger Tor daher auch ein mächtiges Symbol für die Wiedervereinigung Deutschlands.