Theodor Fontane
[Deutscher Schriftsteller, * 1819, ✝ 1898]

Theodor Fontane kam bereits im Alter von 13 Jahren nach Berlin um, der Profession seines Vaters nachfolgend, eine Ausbildung zum Apotheker zu absolvieren. Den Hauptteil seines Lebens verbrachte er hier, zunächst als Apotheker, später als Korrespondent für diverse Zeitungen und schließlich als freier Schriftsteller. Als seine wichtigsten Texte entstanden, die Romane Effi Briest und Der Stechlin sowie seine autobiographische Arbeit Von Zwanzig bis Dreißig war er bemerkenswerterweise weit über 70. Er liegt neben seiner Frau Emilie auf dem Friedhof II in Berlin-Mitte in einem Ehrengrab des Landes Berlin begraben.

Das Zitat “Vor Gott sind eigentlich alle Menschen Berliner.” entstammt seinem Aufsatz Der Berliner Ton. Aber was meint er eigentlich damit? Ist es eine Verballhornung der bekannten Aussage “Vor Gott sind alle gleich”? Dieter Hildebrandt schreibt dazu:

“Sind wir verloren, oder haben wir schon gewonnen? – Wir müssen wohl dahingestellt sein lassen, ob vor Gott nun der Berliner eine gute oder schlechte Figur macht, ob er sympathisch wirkt oder mies, kleinlaut oder großspurig: Wichtig ist, daß es offenbar keines Privilegs bedarf, um als Berliner zu gelten. Wichtig ist allein die Einsicht, daß Berliner zu sein jedem passieren kann, jederzeit und überall. Leichter als vor Gott geht es natürlich in Berlin.”

Quelle
https://www.zeit.de/1987/15/vor-gott-ist-jeder-ein-berliner/komplettansicht

Fahrrad

Fahrrad fahren

Fahrräder jeglicher Couleur sind omnipräsent in Berlin: Der Hipster aus Kreuzberg – der die Wollmütze zwar zu jeder Jahreszeit aber trotzdem immer nur so halb aufhat – ist mit seinem Kumpel auf Fixie bzw. Singlespeed unterwegs, die ambitionierte Vorortpendlerin auf dem Trekking-Rad mit Radtasche, der sportliche Freizeitrennfahrer auf seinem schicken Rennrad mit Klickies, die hippe Mutti aus dem Prenzlauerberg mit Cargo-E-Bike und Kind und Kegel vorne in der Box. Von den ganzen Leihrädern und kleinen E-Scootern wollen wir gar nicht erst anfangen. Und wenn man eimal von den fiesen Kopfsteinpflasternebenstraßen z.B. in Neukölln absieht, ist die Stadt mit Fahrradwegen eigentlich recht gut ausgestattet. Dennoch befinden sich Autofahrer*innen mit Radfahrer*innen und schnöden Fußgänger*innen im permanenten Clinch. Wer in Berlin Rad (oder Auto) fährt, sollte hart im Nehmen sein und eine Klingel haben. Gehupt wird sowieso allerorten. Als Radfahrer*in gilt es besonders, LKW im Auge zu behalten um ganz sicherzugehen, dass der Rechtsabbieger vor dir an der Kreuzung dich auch wirklich gesehen hat. Außerdem ist ständig Autos auszuweichen, die in zweiter Reihe auf dem Radweg (wirklich nur ganz kurz!) parken. Und dann stehst du vor der Frage aller Fragen: Links oder rechts vorbei? Auf jeder Seite könnte eine Tür plötzlich aufgehen und dich abrupt stoppen, oder das Auto hinter dir will mal eben schnell an dir vorbei, verkennt aber den Abstand und kommt dir bedenklich nah.

Unfälle mit Radbeteiligung sind in Berlin leider auch keine Seltenheit. Jährlich kommen in Berlin mehrere Fahrradfahrende zu Tode – im Jahr 2019 waren es 7. Also: Passt auf euch auf da draußen, nehmt Rücksicht aufeinander und auf andere Teilnehmende im Straßenverkehr, seid im Dunkeln bitte immer gut beleuchtet und auch wenn es nicht so cool aussieht, wie eine nur so halb aufgesetzte Wollmütze: Tragt doch bitte Helm!

Quelle
https://adfc-berlin.de/radverkehr/sicherheit/information-und-analyse/145-unfallorte/650-getoetete-radfahrende-2019.html