Kurt Tucholsky
[Deutscher Journalist und Schriftsteller, * 1890, ✝ 1935]

Geboren in Berlin Moabit verbrachte der kleine Kurt seine frühe Kindheit in Stettin, kehrte aber mit seiner Familie 1899 zurück nach Berlin. Er studierte nach dem Abitur zunächst Jura, legte aber nie das Staatsexamen ab, da er bereits gegen Ende des Studiums journalistisch sehr aktiv war. Damit er nicht ohne Abschluss blieb, promovierte er an der Universität Jena in mehreren Anläufen schließlich cum laude 1914 mit einer Dissertation zum Hypothekenrecht.

Aus dem ersten Weltkrieg, in dem er von 1915 bis 1918 gedient hatte, kehrte er als glühender Pazifist und Antimilitarist zurück. Er hatte es in dieser Zeit geschafft, keine Waffe gegen einen anderen zu erheben, geschweige denn zu benutzen.

In seinem journalistischen Schaffen engagierte er sich stets politisch und verstand sich dabei selbst als linken Intellektuellen. Neben über 3.000 Artikeln in Zeitschriften schrieb er auch Gedichte und Romane, so zum Beispiel eine seiner bekanntesten Erzählungen Schloß Gripsholm: Eine Sommergeschichte. 

Das hier in unserem Spiel verwendete Zitat entstammt einem seiner Texte, den er unter dem Pseudonym Kaspar Hauser 1930 in der Weltbühne veröffentlicht hat. In dem Gespräch auf einem Diplomatenempfang heißt es am Ende: 

“Wir in Berlin sind überall dabei, aber wir kommen zu nichts. Wir haben französischen Schick, englischen Sport, amerikanisches Tempo und heimische Hast – nur uns selbst haben wir nie gekannt.” 

Mit scharfem Blick auf die Berliner Bourgeoisie, aber nicht nur sie, schrieb Tucholsky mit spitzer Zunge eine ganze Reihe satirischer Texte über seine Heimatstadt, die auch heute nicht viel an Aktualität verloren haben. Für weitere Perlen sei euch der von Nele Lenze herausgegebene Sammelband Tucholsky in Berlin ans Herz gelegt.

Quellen
Tucholsky, Kurz (1930). Gespräch auf einem Diplomatenempfang. Weltbühne vom 18.03.1930, Nr. 12, S.435.

Lenze, N. (2007). Tucholsky in Berlin. Gesammelte Feuilletons 1912-1930. Berlin: Berlin Story Verlag.

Oberbaumbrücke

Oberbaumbrücke

Die pittoreske Oberbaumbrücke verläuft über der Spree und verbindet Kreuzberg mit Friedrichshain. Als Wahrzeichen des Bezirks ziert sie sogar das Wappen von Friedrichshain-Kreuzberg. Die im neugotischen Stil gehaltene Brücke entstand zwischen 1894 und 1896 nach Entwürfen von Otto Stahn. Ab 1902 führte sie die erste Berliner U-Bahn-Linie per Viadukt oberhalb der Straßenebene über die Spree.

In der Schlacht um Berlin am 23. April 1945 sprengten deutsche Soldaten drei Fünftel des mittleren Gewölbebogens, die auch die beiden Türme stark beschädigte. Während der Teilung Deutschlands und Berlins gehörte die Oberbaumbrücke zum Bezirk Friedrichshain und damit zum sowjetischen Sektor. Erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Brücke nach Entwürfen von Santiago Calatrava umfassend saniert. Seit 1995 verkehrt über die Brücke auch wieder die U-Bahn sowie der reguläre Straßenverkehr.