2001 ließ sich Gregory Gysi als Spitzenkandidat der PDS, der linken Nachfolgepartei der sozialistischen Einheitspartei Deutschlands SED – Kader- und Staatspartei der ehemaligen DDR, für die Berliner Bürgermeisterwahl aufstellen. Der rhetorisch begnadete Gysi prägte unzählige markige Sprüche, so auch den folgenden im Rahmen seiner Kandidatur für die Berliner Bürgermeisterwahl 2001: “Die Stadt ist so pleite, dass man sie jetzt auch uns anvertrauen kann.”
Aber ist sie das wirklich? Einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft von 2017 mit Daten von 2015 zufolge, ist die Wirtschaftskraft der meisten Länder in der EU ohne die zugehörige Hauptstadt meist deutlich geringer als mit. Ein paar Beispiele: Das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt je Einwohner*in wäre in Griechenland ohne Athen durchschnittlich 19,8 geringer, in Frankreich ohne Paris 14,8%,und in Österreich ohne Wien immer noch 5,7%. Nicht so in Deutschland: Würde man Berlin aus der Gesamtbilanz Deutschlands herausrechnen, läge das durchschnittliche BIP je Einwohner*in 0,2% höher.
Und wie ist die Wahl ausgegangen? Regierender Bürgermeister wurde zwar Klaus Wowereit, Gregor Gysi bekleidete aber von Januar bis Juli 2002 das Amt des Bürgermeisters und Senators für Wirtschaft, Arbeit und Frauen. Von Klaus Wowereit haben wir übrigens auch ein Zitat im Spiel, das in die gleiche finanzielle Situationskerbe haut.
Heute sitzt der Rechtsanwalt, Politiker, Autor und Moderator für die Linke im Bundestag, wenn er nicht gerade die Gesprächsreihe Missverstehen Sie mich richtig moderiert oder Bücher schreibt.
Quelle: https://www.iwd.de/artikel/wohlstand-ohne-die-hauptstadt-meist-geringer-362413/
Seit 1999 tagt im Reichstagsgebäude, kurz auch Reichstag oder Bundestag genannt, am Platz der Republik im Bezirk Tiergarten der Deutsche Bundestag. Das Gebäude wurde vom Architekten Paul Wallot im Stil der Neorenaissance geplant und im Zeitraum von 1884 bis 1894 errichtet. Es beherbergte zunächst den Reichstag des Deutschen Kaiserreichs und in der Folge den Reichstag der Weimarer Republik sowie den Bundesrat des Reichs. 1933 zunächst durch einen Brand und später im 2. Weltkrieg schwer beschädigt, wurde es in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts unter dem Architekt Paul Baumgarten in der Formensprache der Moderne wiederaufgebaut.
Die Entscheidung nach der Wiedervereinigung, das Gebäude als Sitz des Deutschen Bundestages zu nutzen, machte einen neuerlichen Umbau unter der Leitung des britischen Archtitekten Norman Foster erforderlich. Seit diesem finalen Umbau wird der Reichstag auch von der ikonischen begehbaren Glaskuppel gekrönt, die Foster im Übrigen nur widerwillig und auf öffentlichen Druck der Kosten- und Entscheidungsträger mit in den Bauplan aufgenommen hatte.