Franz von Suppè
[Österreichischer Komponist, * 1819, ✝ 1895]

Es ist schon erstaunlich, wie wahr dieses Zitat auch heute noch klingt, obwohl es bereits im 19. Jhd. seinen Ursprung nahm. Der österreichische Komponist Franz von Suppè wurde in Kroatien geboren und verbrachte dort seine frühe Kindheit, ehe er mit seiner Familie nach Wien übersiedelte, wo er auch starb. Er gilt als Vater der Wiener Operette. Bei der Wiener Operette handelt es sich um eine Art der Operette, die sich im Gegensatz zu ihrer Verwandten, der Komischen Oper, nicht an ein kleinbürgerliches sondern das großbürgerliche Publikum richtete, das sowohl sehen als auch gesehen werden wollte.

Das Franz von Suppè zugeschriebene Zitat entstammt dem Marsch “Vorwärts mit frischem Mut” aus seiner im Januar 1876 in Wien uraufgeführten komischen Oper in drei Akten Fatinitza. Scheinbar wurde ebendieser Marsch nach der Erstaufführung in Berlin sowohl zum Ohrwurm der Operette als auch vom Volksmund mit dem folgenschweren Text ausgestattet, der heute noch immer Suppè angedichtet wird: 

Du bist verrückt mein Kind,
du musst nach Berlin.
Wo die Verrückten sind
da gehörst du hin.

In der Tat, Berlin zieht jede Menge buntes Volk aus allen Himmelsrichtungen an. Berühmt berüchtigt ist Berlin für die günstigen Lebenshaltungskosten – und trotz allerorts steigender Mietpreise liegt der Mietspiegel in Berlin auch heute noch unter dem anderer beliebter deutscher Großstädte wie Hamburg, München oder Frankfurt am Main. 

Berlin ist bekannt für seine Weltoffenheit und Akzeptanz. Und so findet sich für jede*n in Berlin die passende Crowd zum Wohlfühlen: ob Techno oder Oper, Banker oder Punk, LARP oder Brettspiele, heteronormativ oder trans*, monogam oder polyamor und was es nicht sonst noch alles für Lebens- und Liebeskonzepte gibt.

Quellen
https://www.f-v-su.de/operette-fatinitza
https://de.statista.com/statistik/studie/id/69266/dokument/mietpreise/ 

S-Bahn

S-Bahn

Die Berliner S-Bahn, betrieben von einer Tochter der Deutschen Bahn, spielt im öffentlichen Personennahverkehr der Stadt eine zentrale Rolle. Vor allem die Linien S41 und S42 sind essentiell für alle, die in Berlin schnell ans Ziel kommen wollen: Sie halten an allen wichtigen Drehkreuzen, an denen sich S-Bahnen, U-Bahnen und die Deutsche Bahn treffen. Bekannt sind die Linien eher unter dem Namen Ringbahn, wobei die S41 im Uhrzeigersinn und die S42 entgegen des Uhrzeigersinns endlose Runden um den Berliner Stadtkern drehen. Für planlose Berlin-Besucher*innen eignen sich die Linien hervorragend für eine erste kleine Stadtbesichtigung: In 59 Minuten passiert man auf einer Gesamtlänge von 37 km beispielsweise den Westhafen, den Funkturm und das Tempelhofer Feld.

Das Streckennetz der Berliner S-Bahn ist insgesamt 327 km lang und wird von 16 Linien befahren, die an 166 Bahnhöfen halten. Im Jahr 2018 wurden 478 Mio. Fahrgäste befördert, täglich sind das beachtliche 1,5 Mio. Menschen.

Was passiert, wenn die S-Bahn mal nicht fährt, mussten die Berliner*innen erstmals schmerzhaft im Winter 2008/2009 erfahren. Der Winter war besonders kalt gewesen und es froren Fahrsperren und Türen ein. Zweifellos wichtige Teile eines Zuges, der sowohl im Notfall Anzuhalten in der Lage sein sollte als auch dazu, Personen zunächst hinein- und dann auch wieder hinauszulassen. Nach und nach wurde immer deutlicher, dass die S-Bahn Berlin GmbH vermutlich auf Order der großen Mutter Deutsche Bahn ihren Betrieb kaputtgespart hatte. Es gab zu wenig Personal und scheinbar auch zu wenige funktionierende Züge. Als am 01. Mai 2009 am Bahnhof Kaulsdorf ein Rad eines Zuges brach, wurden weitere Sicherheitsprüfungen angeordnet, die alsbald dafür sorgten, dass von 632 Zügen nur noch 165 einsatzbereit waren. Ein Desaster, das sich am 09. September auf erschreckend ähnliche Weise wiederholen sollte. Dieses Mal traten Probleme bei Bremszylindern der Bahnen auf, deren Ursache vermutlich mangelhafte Wartungsanstrengungen seit 2004 waren. Long story short: Auch danach ist die S-Bahn nie komplett zu ihrem normalen Fahrplan zurückgekehrt. Irgendwas ist immer. Der wirtschaftliche und Image-Schaden für das Unternehmen war und ist enorm und bis heute wundert sich eigentlich niemand, wenn die S-Bahn mal wieder nicht kommt. Ein ausgezeichneter Artikel, der das ganze S-Bahn-Drama zwischen 2009 und 2014 mit Biss und Galgenhumor so anschaulich schildert, dass man beim Lesen nur wild zwischen Kichern und Kopf schütteln hin und her irrlichtert, findet sich hier.

Ehe wir dieses doch eher gruselige Kapitel schließen, noch zwei Trivia zum Ende: Die S-Bahn Berlin wurde als erste Stadtschnellbahn überhaupt mit S-Bahn bezeichnet und sie wird mit Gleichstrom aus einer seitlich angebrachten Stromschiene betrieben, so wie in Deutschland nur noch die Hamburger S-Bahn. Insofern ist das von uns gewählte Symbolbild etwas irreführend, da es eine Bahn an einer Oberleitung zeigt. Da wir aber an anderer Stelle bereits über die Berliner U-Bahn schreiben und uns dieses Symbol optisch mehr überzeugte, habt ihr hoffentlich Verständnis für diese kleine Schummelei.

Quellen
https://sbahn.berlin/was-hast-du-vor/neues-entdecken/artikel/die-ringbahn-tour-berlin-in-60-minuten/
https://sbahn.berlin/das-unternehmen/unternehmensprofil/s-bahn-berlin-auf-einen-blick/
https://www.tagesspiegel.de/berlin/s-bahnkrise-vor-zehn-jahren-als-die-berliner-s-bahn-aus-dem-gleis-geriet/24680762.html
https://www.tagesspiegel.de/berlin/fuenf-jahre-s-bahn-krise-dit-is-soo-krank-hier/9326290-all.html