Auf den folgenden Zeilen nehme ich euch einmal kreuz und quer durch mein ganz persönliches Berlin. Es geht im Sauseschritt durch Mitte, Friedrichshain, Kreuzberg, Tempelhof, Pankow und Zehlendorf.
Bewegen
Ich liebe Sportklettern, einer meiner absoluten Lieblingsorte der Stadt ist entsprechend die Kletterhalle bei mir um die Ecke: Der Magic Mountain Berlin. In meinen Augen die tollste Kletterhalle der ganzen Welt! Mindestens. Aber nicht nur dort kann man klettern: Mit dem South Rock in Marienfelde, der DAV-Halle in Mitte oder dem Bouldergarten in Neukölln stehen weitere tolle Kletterorte zur Verfügung. Und wenn das Wetter richtig gut ist, bieten sich neben dem Kegel in Friedrichshain auch die Kletterfelsen des DAV an: Die Schwedter Nordwand im Mauerpark etwa ist super weil sie so zentral liegt, der Kletterfels am Spektesee in Spandau ist der perfekte Anlaufpunkt an besonders heißen Sommertagen. Nach der Kletterei kann man sich direkt ins kühle Nass stürzen. Auch die Kirchbachspitze in Schöneberg lädt immer zu einer gepflegten Vorstiegskletterei ein. Bouldern liegt aktuell noch stärker im Trend als Sportklettern, nachdem ich mir Anfang 2017 dabei aber das Bein gebrochen habe, mache ich das nicht mehr so gerne. Wenn es dann doch mal ausnahmsweise Bouldern sein soll, geht es für mich immer zu Berta Block nach Pankow, von den Berliner·innen nur liebevoll “die Berta” genannt.
Yoga ist eine weitere meiner Leidenschaften, das wisst ihr ja schon. Klar also, dass ich mich seitdem ich in Berlin lebe durch sehr viele Yogastudios geturnt habe. Das schönste Studio in Berlin ist ganz eindeutig das Studio im Lobe Block von Christina Metzler im Wedding. Einmal im Monat unterrichte ich übrigens auch dort. Hier wird eine tolle Bandbreite an Yoga-Stilen geboten: Ruhiges Yin Yoga, kraftvolles Jivamukti Yoga, starkes Forrest Yoga und kontrolliertes Hatha Yoga beispielsweise. Auch Soundbäder mit Gong (wer nicht einschläft hat gewonnen) gibt es zu erleben und immer wieder spannende Workshops. Meine erste Yogaliebe war jedoch das Hot Yoga – ein Stil, bei dem man die immer gleiche Folge von Yogaübungen oder Asanas bei strammen 40 Grad übt. Auch heute praktiziere ich gerne heiß, besonders dann, wenn draußen gerade das berühmt-berüchtigte trübgraue Berliner Ussel-Winterwetter herrscht. Das geht am besten im Berlin Hot Yoga Studio von Nelli Nolde: Im großzügigen Yogaraum mit Heizstrahlern an der Decke schwitzt du hier über den Dächern von Friedrichshain. Wer mehr Abwechslung beim Yoga in heißen Räumen braucht, sei an die Sun Yoga Studios in Friedrichshain bzw. Kreuzberg verwiesen. Optisch machen die zwar nicht so viel her, aber dafür gibt es eine große Auswahl an verschiedenen mehr oder weniger fordernden Übungsreihen.
Insbesondere im Winter gehe ich sehr gern in die Sauna: Das kleine aber feine Olivin in Prenzlauer Berg bietet vielleicht wenig Platz, dafür aber tolle Aufgüsse 1x die Stunde und eine sehr ruhige entspannte Atmosphäre.
Essen
Wenn man so viel Sport macht, muss man natürlich auch gut essen. Ich lebe in Berlin zu 95% vegan und achte besonders beim Ausgehen auch darauf, möglichst cruelty free unterwegs zu sein. Das ist aber überhaupt kein Problem, denn für Veganer·innen ist Berlin der Himmel auf Erden. Die Vielfalt ist endlos: ob indisch, vietnamesisch oder Döner, ausnahmslos alles gibt es auch vegan. Meine liebsten ausschließlich veganen Restaurants sind das Anh Dao und Banh Xeo in Prenzlauer Berg sowie das Sunshine in Kreuzberg. Hammer vegane Donuts gibt es bei Brammibal’s Donuts, die inzwischen schon fünf Dependancen über die Stadt verteilt haben. Von den vier Läden habt ihr vielleicht bei Jule schon gelesen. Was soll ich sagen, kulinarisch sind wir uns recht einig und mindestens einer dieser vier wird immer angesteuert, wenn wir mal wieder ein quotery-Meeting in Berlin haben. Brainstormen fällt bei gutem Essen direkt viel leichter.
Grandiose portugiesische Leckereien gibt es in der Bekarei in Prenzlauerberg – sogar vegane Pastéis de Nata – und eine abschließende lobende Erwähnung sollen auch die Firstcrack Coffee Roasters in der Senefelderstraße erhalten: Die beste Schokolade der Welt des französischen Herstellers Chocolat Bonnat bekommst du hier in großer Auswahl.
Und sonst?
Aber auch in Sachen Natur hat die große Stadt Berlin sehr viel zu bieten. Mein liebster Ort ist vermutlich der Schlachtensee, den man in 5 km einmal zu Fuß umrunden kann. Nimmt man noch die angrenzende Krumme Lanke dazu, ist man bei 10 km. Die perfekte Länge für einen entspannten Spaziergang am Sonntag Nachmittag, oder? Und hinterher dann auf ‘nen Donut zu Brammibal. Ist klar, ne?
Von den vielen Galerien in der Linienstraße hat euch Jule auch schon erzählt, aber auch ich bin da sehr gerne unterwegs. Eine große Auswahl an psychologisch-therapeutischer Fachliteratur und auch sonst einfach schöne Bücher kleiner Verlage gibt es in der Tucholsky-Buchhandlung in der, Überraschung!, Tucholskystraße, die die Linienstraße kreuzt. Und das sagen wir jetzt nicht nur, weil die Buchhandlung auch unsere quotery Berlin Edition ins Sortiment aufnehmen möchte.
Die Linienstraße ist nicht zuletzt einer meiner Lieblingsorte, weil dort auch Anne mit den Zauberhänden lange gearbeitet hat. Wenn du mal verspannt bist und eine Massage brauchst ist sie deine Frau. Inzwischen findest du sie im Winskiez.
Konzerte besuche ich für mein Leben gern. Je kleiner und intimer der Rahmen, desto besser. Da passt es gut, dass mein eklektischer Musikgeschmack überwiegend Künstler·innen umfasst, die keine·r kennt. Eine Auswahl meiner liebsten Konzertorte: Das Cassiopeia auf dem RAW-Gelände in Friedrichshain, der Festsaal Kreuzberg und das Funkhaus Berlin in der Nalepastraße.
Was das Feiern betrifft, bin ich wohl etwas zu spät nach Berlin gekommen. Das Berghain habe ich bislang nur von außen gesehen und auch im sagenumwobenen KitKatClub bin ich nie gewesen. Die Zeiten, in denen ich die Nächte durchgefeiert habe, sind vorbei – denn seien wir doch mal ehrlich, so einen Kater kann man eben mit Mitte 30 nicht mehr so einfach verknusen wie Anfang-Mitte Zwanzig. Wenn mich aber doch einmal die Tanzlust packt, gehe ich am liebsten in den Dunckerclub. Hier tanzen 18-Jährige neben 55-Jährigen zu allen Spielarten des Rock nebeneinander. Die Weißweingläser sind so gut gefüllt, dass man versteht, was Oberflächenspannung von Flüssigkeiten ist und vor Mitternacht ist der Eintritt frei. Gut, dann passiert es schon auch einmal, dass der DJ noch nicht da ist, aber man kann eben auch nach einem Stündchen abhotten gepflegt um 1 den Heimweg antreten und verliert den Folgetag dann trotzdem nicht an Genosse Kater.
Das ist nur eine kleine Auswahl meiner Berliner Herzensorte. Das wunderbare aber manchmal auch schmerzliche an dieser Stadt ist, dass sich hier alles ständig im Fluss befindet. Es kommen neue besondere Orte hinzu, alte lieb gewonnene schließen, werden verkauft oder bebaut. Ich entdecke ständig neue kleine Läden und Ecken, die mir immer wieder zeigen, warum ich diese Stadt so liebe. Sollte ich etwas neues Tolles entdecken, halte ich euch hier auf dem Laufenden.